Sehr geehrte Damen und Herren, ein Unfall kann das Leben plötzlich auf den Kopf stellen. Wenn es passiert, muss man sich auf bestmögliche Hilfe verlassen können. Jedes Jahr gibt es knapp zehn Millionen Unfälle. Die meisten davon geschehen im Haushalt und in der Freizeit. 30.000 Menschen verletzen sich so schwer, meist bei einem Verkehrsunfall, dass sie in Lebensgefahr schweben. Ihre Rettung und Versorgung sind dann ein Wettlauf gegen die Zeit, bei der jeder Handgriff sitzen muss. Täglich arbeiten wir daran, die Prozesse in der Schwerverletztenversorgung zu verbessern. Dabei hilft uns das Trauma- Register DGU® der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). Es sammelt und analysiert seit 1993 die Be- handlungsverläufe von schwerverletzten Patientinnen und Patienten. Damit liefert das TraumaRegister DGU® einen wesentlichen Beitrag zur Qualitätssicherung und -verbesserung in der Schwerverletztenversorgung. Unser Schwerver- letztenregister gehört zu den besten der Welt und ermöglicht intensive Forschungsarbeiten: Mit Ergebnissen, die einen Überlebensvorteil bieten, werden Diagnostik und Therapie kontinuierlich verbessert. Doch neue Datenschutzvorgaben berühren unsere Registerarbeit. Seit 2018 die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Kraft getreten ist, haben sich die Vorgaben für die Einwilligungserklärung unserer Patienten verschärft. Dieser or- ganisatorische Akt ist für verletzte Menschen in dieser Extremsituation häufig unmöglich zu leisten. Das reißt mehr und mehr Löcher in unser bisher dichtes Datennetz. Aber die Beantwortung von wissenschaftlichen Fragestellungen zur weiteren Verbesserung der Schwerverletztenversorgung ist unumgänglich. Weil die Registerdaten aktuell nur noch eingeschränkt auswertbar sind, leidet die Aussagekraft unserer Analysen jedoch zunehmend. Das bereitet uns große Sorgen. Daher setzen wir uns dafür ein, dass es eine gesetzliche Regelung gibt, die Rechts- sicherheit schafft. So könnten auch ohne Einwilligungserklärung pseudonymisierte Daten in das TraumaRegister ein- gegeben werden. Damit wollen wir auch weiterhin die Qualität der Versorgung schwerstverletzter Patienten sichern und verbessern. Wir haben die Gesundheitspolitik aufgefordert, hier schnellstmöglich zu handeln und gleichzeitg das Niveau des Datenschutzes hochzuhalten. Diese Broschüre gibt Ihnen einen Überblick über das jährliche Unfallgeschehen in Deutschland, die Versorgung von Schwerverletzten und unser tägliches Tun. In den letzten Jahren konnten wir mit Qualitätsinstrumenten wie dem Trauma- Register die Sterblichkeit nach schwerer Verletzung kontinuierlich senken. Diesen Trend wollen wir fortführen. Dafür brauchen wir ein starkes TraumaRegister DGU®. Professor Dr. med. Michael J. Raschke, DGU-Präsident 2020/2021 Professor Dr. med. Dietmar Pennig, DGU-Generalsekretär Professor Dr. med. Gerrit Matthes, Leiter DGU-Sektion Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung (NIS) Priv.-Doz. Dr. med. habil. Dan Bieler, Sprecher Arbeitskreis TraumaRegister DGU der Sektion NIS Verletzten-Monitor der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie 1