Wie kam es zu den ersten Trauma-Boxen für die Stadt Köln?
Prof. Dr. Dietmar Pennig: Köln als Millionenstadt hat ein erhöhtes Risikoprofil in Bezug auf den Massenanfall von Verletzten (MANV). Die Stadt hat einen großen Verkehrsflughafen und ein dichtes Autobahnnetz. Weiterhin war Köln wiederholt Ziel terroristischer Angriffe oder Planungen. Trauma-Boxen sollten nach unserem Verständnis an allen neuralgischen Punkten in Groß- und Mittelstädten aufgestellt werden. Um ein Signal zu setzen, haben wir Frau Oberbürgermeisterin Reker von der lebensrettenden Wirkung der Trauma-Box überzeugen können, sodass es letztendlich zur Aufstellung an diesem symbolträchtigen Ort gekommen ist. Das Rathaus der Stadt Köln kann hier nur den Anfang darstellen.
Sind Trauma-Boxen auch noch an anderen Stellen in Köln geplant?
Prof. Dr. Dietmar Pennig: Mögliche weitere Aufstellungsorte in Köln stellen der Flughafen, die Bahnhöfe, die Sportstadien dar. Hier muss noch Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Wer sollte dafür sorgen, damit diese Orte mit den Boxen ausgestattet werden?
Prof. Dr. Dietmar Pennig: Eine gesetzliche Pflicht zur Bereitstellung von Trauma-Boxen gibt es nicht. Unternehmen, Bund, Länder, Kommunen und Gemeinden können aber selbstverpflichtend aktiv werden und das neue System in ihren Einrichtungen zur Verfügung stellen. So können sie dazu beitragen, dass Erste Hilfe jederzeit und überall vereinfacht und zugänglicher wird und damit Kollegen, Kunden oder Passanten zu Lebensrettern werden. Damit werden Schwerverletzte noch vor dem Eintreffen im Krankenhaus von engagierten Bürgern bestmöglich versorgt. Die Anzahl der Erste-Hilfe-Sets sollte dabei der Bevölkerungsdichte angepasst sein und analog zu den Defibrillatoren im öffentlichen Raum zur Verfügung stehen.
Das Interview führte Susanne Herda, Öffentlichkeitsarbeit DGU/DGOU