„Die Unfallchirurgie in Deutschland - unsere Verantwortung und Verpflichtung“

Hans-Liniger-Preis

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) schreibt den nach ihrem Mitbegründer benannten Hans-Liniger-Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses für besondere Leistungen aus den Gebieten Unfallheilkunde, Versicherungs-, Versorgungs- und Verkehrsmedizin oder ihren Grenzgebieten aus. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Bewerben können sich unter anderem Ärztinnen und Ärzte, Juristinnen und Juristen und Versicherungsfachleute. Die Bewerbungsunterlagen sowie das ausgefüllte Datenschutzformular nimmt die Geschäftsstelle der DGU per E-Mail ausschließlich als PDF-Dateien entgegen.

Bewerbungen können bis zum 31. Mai 2024 eingereicht werden.

2023

PD Dr. biol. hum. Andreas Martin Seitz, Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, (Zentrum für Traumaforschung,) Universitätsklinikum Ulm (UKU)

„Meniscus biomechanics in health and degeneration“

Menisken tragen essenziell zur Kniegelenkhomöostase bei. Einige der damit im Zusammenhang stehenden biomechanischen Funktionen sind nach wie vor umstritten beziehungsweise nicht vollständig geklärt. Sowohl alters- wie auch posttraumatisch bedingte degenerative Veränderungen stören die sensible Struktur-Funktions-Beziehung der Menisken, was von frühzeitigen Gonarthroseerscheinungen begleitet wird. Ziel der kumulativen Arbeit war es, die mit dieser Beziehung assoziierten biomechanischen Funktionen der Menisken zu beschreiben sowie den Zusammenhang zwischen Meniskusdegeneration und Gonarthroseprogress genauer zu beleuchten.

PD Dr. biol. hum. Andreas Martin Seitz konnte in seiner Habilitationsschrift aufzeigen, dass In-vitro-Untersuchungen an Menisken hinsichtlich Belastung und chirurgischer Versorgung nach Trauma so realitätsnah wie möglich zu erfolgen sind, beispielsweise mittels Axiallast oder Muskelkraftsimulation. Indem er die Hauptfaktoren der Degenerationsveränderungen in Menisken ermittelte, ließ sich außerdem über ein umfangreiches In-vitro-Experiment erstmals erkennen, dass Menisken noch vor dem Kniegelenksknorpel degenerativ-assoziierte, mechanische Veränderungen aufweisen. Im Ergebnis lässt sich festhalten, dass mit den gewonnenen Erkenntnissen eine optimiertere Versorgung von Meniskusrissen zu erwarten ist. Weiterhin bieten die verwendeten Methoden einen Ansatz für zukünftige, harmonisierte In-vitro-Testbedingungen.


2022

PD Dr. Klemens Horst, Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Uniklinik Aachen

„Etablierung eines klinisch-relevanten Großtiermodells zur Untersuchung pathophysiologischer Vorgänge sowie neuer therapeutischer und diagnostischer Ansätze beim Polytrauma“

Etablierung eines klinisch-realistischen Polytraumamodells (ISS 27) im Großtier (Schwein) inkl. notfallmäßiger/operativer Stabilisierung und anschließender intensivmedizinischer Behandlung (Beatmung) über eine Nachbeobachtungszeit von 72 Stunden.

Die Ergebnisse unterschiedlicher Forschungsfragen wurden in der Vergangenheit bereits publiziert. Die posttraumatische systemische und lokale Immunreaktion sowie deren Modulation, Erkenntnisse zur Frakturversorgung und -heilung wie auch Organschäden (v.a. Lunge, Leber, Herz) wurden veröffentlicht.

Durch die große Vergleichbarkeit des Modells mit der humanen Situation ist eine hohe translationale Signifikanz gegeben. Ergebnisse des Modells boten bereits die Grundlage für klinische Studien im Bereich neuartiger diagnostischer Verfahren zum Thoraxtrauma.


2021

PD Dr. Melanie Haffner-Luntzer, Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Universitätsklinikum Ulm

„Osteoporotic bone fracture healing: Pathomechanisms and novel therapeutic interventions“ (Kumulative Habilitationsschrift)

Die prämierte Habilitationsschrift beschäftigt sich mit den Pathomechanismen der gestörten osteoporotischen Knochenheilung und möglichen therapeutischen Strategien für die Verbesserung der Knochenregeneration speziell in osteoporotischen Patienten. Die Arbeit zeigte, dass osteoporotische Mäuse ebenso wie postmenopausale Frauen eine gestörte Immunantwort und Mechanotransduktion nach Fraktur aufweisen. Ebenso stellte die Wissenschaftlerin fest, dass es nach einer osteoporotischen Fraktur zu einem posttraumatischen Knochenmasseverlust im intakten Skelett kommen kann. Die Arbeit zeigt einen möglichen Nutzen einer biologischen Therapie mittels Zytokin-Inhibierung, einer Calcium- und Vitamin D-Supplementation bzw. einer biomechanischen Stimulation mittels Ganzkörpervibration zur Verbesserung der osteoporotischen Knochenheilung.


2019

PD Dr. Lukas Weiser, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie - Universitätsmedizin Göttingen der Georg-August-Universität

„Insufficient stability of pedicle screws in osteoporotic vertebrae: biomechanical correlation of bone mineral density and pedicle screw fixation strength“ und „Time to Augment?! Impact of Cement Augmentation on Pedicle Screw Fixation Strength Depending on Bone Mineral Density“

Der 35-jährige Wissenschaftler hat in seiner Studie den Einfluss der Knochendichte auf die Pedikelschraubenstabilität mittels eines Belastungstests untersucht. Dabei konnte Weiser zeigen, dass die Knochenqualität einen signifikanten Einfluss auf die Stabilität der Schrauben hat und dass ab einem bestimmten Grenzwert keine sichere Verankerung der Schraube im Wirbelkörper möglich ist.


2018

PD Dr. Johannes Keller, Charité – Universitätsmedizin Berlin

„Lokale und systemische Regulations- und Kommunikationsmechanismen im Knochenstoffwechsel“

 Der Wissenschaftler hat in seiner Studie Mechanismen der Kommunikation und Regulation im Knochenstoffwechsel untersucht und auf zellulärer, molekularer und klinischer Ebene analysiert. Dabei hat er wegweisende Entdeckungen dazu gemacht, welche Rolle fünf spezifische Signalmoleküle sowie das Hormon Osteocalcin für einen gesunden Knochenstoffwechsel spielen. Die Ergebnisse erweitern das Verständnis zentraler Mechanismen des Knochenstoffwechsels und geben weitere Ansatzpunkte für neue Therapieformen von Erkrankungen des Skelettsystems wie beispielsweise der Osteoporose.


2017

PD Dr. Elizabeth Rosado Balmayor, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

„Strategische Ansätze zur Verwendung von Bone Morphogenetic Protein für das Bone Engineering“

In ihrer Arbeit hat die Forscherin einen gentherapeutischen Ansatz zur Behandlung von Knochendefekten entwickelt, bei dem chemisch modifizierte Ribonukleinsäure-Moleküle (RNA) Zellen dazu anregen, Faktoren für das Knochenwachstum herzustellen. Rosado Balmayor konnte zeigen, dass die so veränderten Stammzellen sich ohne Nebenwirkungen zu knochenbildenden Zellen entwickeln.


2016

PD Dr. Christian W. Müller, Medizinische Hochschule Hannover

„Osteosynthese 4.0 – Transkutane Form- und Steifigkeitsveränderung einer experimentellen Osteosyntheseplatte aus NickelTitanium“

In seiner Arbeit zeigt Müller, wie eine neu entwickelte Formgedächtnis-Platte aus Nickel-Titan durch elektromagnetische Induktion so verändert werden kann, dass sie dauerhaft eine höhere Steifigkeit annimmt. Auf Basis dieser Ergebnisse können neue Osteosynthese-Techniken entwickelt werden, bei denen Implantate in ihrer Steifigkeit dem Heilungsverlauf individuell und ohne eine erneute OP angepasst werden. Damit könnten die Knochenheilung beschleunigt, Operationen eingespart und Komplikationen vermieden werden.


2015

Florian Haasters, Ludwig-Maximilians-Universität München

„Osteoporose-assoziierte Veränderungen der BMP-2 und BMP-7 vermittelten Migration sowie Invasion humaner mesenchymaler Stammzellen“


2014

Patric Garcia Caso, Universitätsklinikum Münster

„Fracture Healing and Non-union Formation in Mice: Model Development, Pathophysiology and Novel Treatment Strategies”


2013

Dr. Matthias Knobe, Uniklinik RWTH Aachen

„Komplikationen bei der pertrochantären Femurfraktur: Spannungsbogen zwischen Frakturinstabilität, chirurgischer Präzision und innovativem Implantatdesign“


2012

Sebastian Lippross, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

„In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen zur Wirkung von Platelet-rich Plasma in orthopädisch-unfallchirurgischer Anwendung“


2011

Jörg H. Holstein, Universitätsklinikum des Saarlandes

„Die Frakturheilung der Maus: Charakterisierung endogener und exogener Einflussfaktoren und Entwicklung neuer Therapieansätze“


2010

Carl Haasper, Medizinische Hochschule Hannover

„Tissue Engineering eines osteochondralen Transplantates - Klinische und experimentelle Untersuchungen“


2009

Wolfgang Schneiders, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus

„Untersuchungen der Materialeigenschaften und der Biokompatibilität eines mit Chondroitinsulfat und Kollagen versetzten Kalziumphosphatzements“


2008

Deike Varoga, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

„Expression und Regulation angeborener Immunmechanismen bei Gelenkerkrankungen“


2007

Pia Pogoda, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

„Knochenmasseverlustsyndrome im Schaf: Entwicklung und Charakterisierung“


2006

Niels C. Riedemann, Medizinische Hochschule Hannover

„Die pathophysiologische Bedeutung des C5A-Rezeptors in der Entstehungsphase der Sepsis“


2005

Johannes Frank, Universitätsklinikum Frankfurt

„Intravitalmikroskopische Analyse und Quantifizierung der Angiogenese und Mikrozirkulation im Gewebe und in der Wundheilung am Tiermodell“


2004

Johannes Zeichen, Medizinische Hochschule Hannover

„Modulation der Zellproliferation. Synthese von Procollagen Typ I, Typ III und Expression von Hitzeschockprotein 72 von humanen Fibroblasten unter dem Einfluss von zyklischer mechanischer Dehnung“


2003

Michael Amling, Universität Hamburg

„Von der skelettalen Mikroarchitektur über die Knochenzellbiologie zur zentralen Kontrolle der Knochenmasse“


2002

Frank Kandziora, Charité – Universitätsmedizin Berlin

„Experimentelle Spondylodese der Schafswirbelsäule“


2001

Martin Grotz, Medizinische Hochschule Hannover

„Die Darmhypothese des Multiorganversagens nach schwerem Trauma“


2000

Gerhard Schmidmaier, Charité-Klinikum der Humboldt-Universität zu Berlin

„Die lokale Freisetzung von IGF- und FGF-1 aus einer biodegradierbaren Poly (D, L-Laktid)-Beschichtung von Implantaten beschleunigt die Frakturheilung“

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