Stromeyer-Medaille 2011
Preisträger
Dr. med. Adam Geremek
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin
Aus der Laudatio von Prof. Jürgen Probst:
„Die seit Mitte der 1970er Jahre einsetzenden grundlegenden Änderungen in der Primärversorgung Unfallverletzter, zumal der Verlegung der lebensrettenden Notfallbehandlung in die präklinische Phase sowie des Prioritätenrankings der Mehrfachverletzten und Polytraumatisierten, führten auch zu einer differenzierteren Betrachtung des einstigen apallischen Syndroms, nun als Wachkoma bezeichnet.
Erst die Zusammenführung der unidisziplinären Erfahrungen deckte dessen multikausale Komplexität mit kardiovaskulären, respiratorischen, uro- und gastrointestinalen, muskuloskeletalen, homöostasischen, hämostaseologischen, also einer Vielzahl ineinander verwobener Dysfunktionen auf. Die Verbindung des Phänomens Wachkoma mit dem Problem Hirntod und Hirntodfeststellung wirft darüber hinaus zahlreiche rechtliche Aspekte auf, die als Selbstbestimmungsrecht, Patientenverfügung, Sterbehilfe, mutmaßlicher Patientenwille, Einwilligungsfähigkeit etc. den Kliniker unmittelbar betreffen.
Dem Verfasser – der sich mit dem Thema auch philosophisch-ethisch auseinander gesetzt hat – ist es gelungen, ein Krankheitsbild, das in der aktuellen klinischen Beobachtung oft rätselhaft und undurchsichtig erscheint, auch aus der Sicht des einzelnen Fachgebietes dem interdisziplinären Verständnis zu öffnen. So ist weit über des Autors eigenes Fachgebiet hinaus eine sehr nützliche, dankenswerte Handreichung entstanden. Er hat sich damit um die Unfallchirurgie verdient gemacht.“
Kurzvita
2011 | Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin |
2009 | Buchveröffentlichung „Wachkoma – Medizinische, rechtliche und ethische Aspekte“ (Deutscher Ärzte-Verlag, Köln) |
seit | |
2009 | Pädiatrie Imlandklinik Rendsburg |
2008 – 2009 | Kinderpsychiatrie Schleiklinikum Schleswig |
2006 – 2008 | Pädiatrie Vestische Kinderklinik Datteln |
2004 – 2005 | Innere Medizin Josefskrankenhaus Hermeskeil |
1998 – 2003 | Forschung und Promotion in der Hirnforschung zu Freiburg (Prof. Dr. Spillmann) |
1998 – 2003 | Studium der Medizin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg |
1996 – 1998 | Studium der Medizin und Philosophie an der Justus-Liebig-Universität Gießen |