„Die Unfallchirurgie in Deutschland - unsere Verantwortung und Verpflichtung“
PresseDKOU

Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) ist eine wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft und gemeinnütziger Verein, der am 23. September 1922 unter dem Namen „Deutsche Gesellschaft für Unfallheilkunde, Versicherungs- und Versorgungsmedizin“ in Leipzig gegründet wurde. Sie hatte seinerzeit 113 Gründungsmitglieder und hat 4.600 Mitglieder.

Ziel der Gesellschaft war es von Anbeginn, Patienten die bestmögliche Behandlung bereits am Unfallort bis zur Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit und Rückkehr ins soziale Umfeld zu gewährleisten.
Drei Zeitabschnitte weist die DGU in ihrer 100-jährigen Entwicklung auf. Der erste Abschnitt betrifft die Vorphase einer Gesellschaft mit Gründung einer Abtheilung für Unfallheilkunde innerhalb der Gesellschaft für Deutsche Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) 1884 in Wien, die aber nur bis 1900 bestand. Die zweite, eigentliche Phase der DGU, setzte vier Jahre nach dem 1. Weltkrieg am 23. September 1922 mit Gründung der Gesellschaft für Unfallheilkunde, Versicherungs- und Versorgungsmedizin in Leipzig ein und wurde 1939 mit Beginn des 2. Weltkriegs unterbrochen (Abb.1). Der dritte Zeitabschnitt begann nach dem 2. Weltkrieg mit Wiedergründung der Gesellschaft am 20. Oktober 1950 in Bochum und dauert bis heute an.

Drei Namensfindungen der DGU

Angesichts zunehmender Unfälle im Straßenverkehr wurde 1958 der ursprüngliche Name der Gesellschaft um Inhalte der Verkehrsmedizin erweitert auf:  Deutsche Gesellschaft für Unfallheilkunde, Versicherungs-, Versorgungs- und Verkehrsmedizin. Die dritte und letzte Umbenennung erfolgte nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990/1991 auf den treffendsten und heute noch gültigen Namen:  Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie. Die drei Entwicklungsphasen der DGU, ausgelöst durch das Krankenversicherungsgesetz von Otto von Bismarck im Jahr 1883, befördert durch die Einrichtung des weltweit ersten Unfallkrankenhauses „Bergmannsheil“  in Bochum (1890) sowie beflügelt durch neue Möglichkeiten der Diagnostik mit Entdeckung der Röntgenstrahlen (1897), gilt es näher zu beschreiben.

1. Der Weg zur Abtheilung Unfallheilkunde in der GDNÄ

Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden kleinere wissenschaftliche Vereinigungen von Ärzten zum unfallheilkundlichen Austausch in Lübeck (1809), Hamburg (1816), Kassel (1823) und Hannover (1829). 1821 rief Lorenz Oken (1779-1851), Arzt und Naturphilosoph zur Gründungsversammlung der Gesellschaft für Deutsche Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) vom 18.-23. September 1822 in Leipzig auf. Die Chirurgen Johann Friedrich Dieffenbach (1792-1847) und Georg Friedrich Louis Stromeyer (1804-1876) förderten in der GDNÄ ab 1830 den wissenschaftlichen Austausch [7,8]. Während der 66.Tagung der GDNÄ in Wien vom 24.-30.September 1884, 22 Jahre nach Gründung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 1872, kam es dort zum Treffen von Unfallärzten, die eine Abtheilung für Unfallheilkunde ins Leben riefen (Abb.2). Gründungsmitglieder waren u.a. der Chefchirurg Carl Thiem (1852-1917) aus Cottbus, der orthopädische Chirurg Albert Hoffa (1859-1907) aus Würzburg sowie der Schweizer Chirurg Constantin Kaufmann (1853-1937) aus Zürich. Kaufmann forderte in dieser ersten Sitzung der Abtheilung für Unfall-, Heil-und Gesetzeskunde als Erster  „Die Notwendigkeit der Vorbildung der Ärzte in der Unfallheilkunde “ sowie „die Erhaltung und Wiederherstellung der durch die Unfallverletzungen gefährdete Arbeitskraft“  ein, wie es später in der von Carl Thiem initiierten und gemeinsam mit H. Blasius und G. Schütz 1894 erstmals erschienenen Monatschrift für Unfallheilkunde  unter dem großen Titel „Was wir wollen“  nachzulesen war [1].

Im VIII. Jahrgang dieser Reihe beschrieb Riedinger [10], warum die Abtheilung für Unfallheilkunde von der Liste der Versammlung der GDNÄ im Herbst 1900 gestrichen worden war: Erstens habe die Notwendigkeit der Reduzierung der Abteilungen zugunsten der Verschmelzung mit anderen Abteilungen oder Sektionen bestanden. Zweitens hätte es Rivalität zwischen den Vertretern der gerichtlichen Medizin und denen der Unfallheilkunde gegeben. Drittens hieß es dort wortwörtlich „…daß man die Berechtigung der Unfallheilkunde als Specialität überhaupt verneine, weil sie kein Eintheilungsprinzip für sich hat …“. Auch wurden wiederholte Anträge von Carl Thiem auf eine selbstständige Abteilung   „… mit verbindlichen Worten, aber rundweg abgelehnt“ [10].

Dieser herbe Rückschlag der Auflösung der Abtheilung für Unfallheilkunde in der DGNÄ 1900 führte dazu, dass Albert Hoffa ein Jahr später, 1901, die Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Chirurgie gründete (Abb.2). Andere kompensierten die Enttäuschung dadurch, dass sie neben der Monatsschrift für Unfallheilkunde und dem Archiv für Unfallheilkunde, die bereits seit 1894 bzw.1896 erschienen, weitere Fachzeitschriften wie das  Archiv für Orthopädie, Mechanotherapie und Unfallchirurgie (1903) sowie die Monatsschrift für Unfallheilkunde und Versicherungsmedizin (1903) herauszugaben. Zusätzlich initiierten sie  Internationale Medizinische Unfallkongresse wie den ersten mit 300 sachverständigen Teilnehmern in Lüttich 1905. Nach Rom, 1909, wurde bereits 1912 der dritte Internationale Medizinische Unfallkongress in Deutschland unter der Präsidentschaft von Carl Thiem und dem Generalsekretär Hans Liniger (1863-1933) in Düsseldorf abgehalten. Der vierte, für 1915 in Paris vorgesehene Kongress, musste wegen Ausbruch des 1. Weltkriegs verschoben werden. Er konnte erst 1925, zehn Jahre später, in Amsterdam stattfinden, um mit dem letzten 1938 in Frankfurt/Main, bei sich anbahnendem 2. Weltkrieg, vorerst zu schließen.
 

2. Eine Gesellschaft für Unfallheilkunde wird 1922 gegründet

Vier Jahre nach dem 1.Weltkrieg wurde anlässlich der 100-jährigen Tagung der DGNÄ in Leipzig zu einem Unfallkongress eingeladen und im Anschluss an diesen am 23. September 1922 im Auditorium 30 der Universität Leipzig die Deutsche Gesellschaft für Unfallheilkunde, Versicherungs- und Versorgungsmedizin gegründet (Abb.1). Prof. Hans Liniger, Frankfurt/Main, wurde zum 1. Vorsitzenden, Dr. Walther Kühne, Cottbus, zum 1. Schriftführer und der jüdische Sanitätsrat Dr. Hans Isidor Bettman, Leipzig, zum Schatzmeister gewählt, welches Amt Bettmann bis 1933 innehatte [2,5]. Allein von 36 zwischen 1922-1933 hinzu gekommenen jüdischen Mitgliedern waren 13 Gründungsmitglieder [2-4]. Unter den 113 Teilnehmern dieser ersten Tagung waren namhafte Chirurgen wie Prof. Erich Freiherr von Redwitz aus München, bekannte Orthopäden wie Prof. Hans Ritter von Baeyer, Ordinarius aus Heidelberg oder Dr. Alfred Schanz aus Dresden. Aber auch die Teilnahme von Internisten, Nerven- und Augenärzten, Radiologen, Gerichts- und Versicherungsmedizinern  sowie von zahlreichen Gästen aus der Schweiz, Österreich und den Niederlanden, die teils zu korrespondierenden Mitgliedern ernannt wurden, spiegelten die Interdisziplinarität und das länderübergreifende Interesse einer neugegründeten Gesellschaft. Auch der Verband der deutschen Berufsgenossenschaften war durch seinen Syndikus Roewer vertreten [7].
Wirtschaftlichen Problemen der ersten Jahre nach dem 1. Weltkrieg geschuldet, kam es erst 1926 zu regelmäßig jährlichen Tagungen. Diese waren lediglich durch internationale Kongresse unterbrochen und fanden an wechselnden Orten bis 1939 statt, um dann erst nach Kriegsende mit Wiedergründung ab 1950 erneut zu tagen.
 

3. Wiedergründung der DGU nach dem 2. Weltkrieg 1950 in Bochum

Die besatzungsrechtliche Unterbindung der Tätigkeit aller, auch wissenschaftlicher Gesellschaften, erforderte nach dem 2. Weltkrieg die Neugründung der DGU, die Heinrich Bürkle de la Camp (1895-1974) mit anderen noch vor dem Sommer 1950 wiedergründete und zur 14. Jahrestagung unter seinem Vorsitz zum 20./21. Oktober 1950 nach Bochum einlud. Alle Geldmittel, Dokumente und Mitgliederlisten waren kriegsbedingt verloren gegangen. Die Bergbau-Berufsgenossenschaft half mit einem Darlehen über die Hürde der Mittellosigkeit hinweg, Mitgliederlisten wurden aus dem Gedächtnis rekonstruiert [7]. Ab 1973 wurde Berlin fester Tagungsort der DGU.

Heutige Struktur der DGU

Die Mitglieder wählen den überwiegenden Teil des Vorstands und des Präsidiums in der jährlich im Rahmen der Jahrestagung stattfindenden Mitgliederversammlung, die auch über Haushaltsfragen und Satzungsänderungen entscheidet. Neben dem jährlich wechselnden Präsident der DGU, werden Generalsekretär, Schriftführer und Schatzmeister auf Vorschlag des Präsidiums von den Mitgliedern gewählt. Die DGU wird durch ein Präsidium vertreten, das aus dem Geschäftsführenden Vorstand, dem Präsidialrat, dem Ständigen Beirat, dem Nichtständigen Beirat, dem Fachbeirat und dem Senat besteht. Alle Aspekte der Geschäftsführung werden gemäß der Satzung und der Geschäftsordnung des Präsidiums geregelt. Dazu gehören Sektionen, Arbeitsgemeinschaften, Kommissionen und Ausschüsse. Seit Gründung der DGOU 2008 (Abb.2) arbeitet die DGU zunehmend mit deren Arbeitsplattformen zusammen.

Ehrungen und Preise

Seit 1922 ernennt die DGU Ehrenmitglieder wie bei Gründung den Geh. Med.-Rat Prof. Dr. Rumpf aus Bonn und Dr. Kaufmann aus Zürich sowie Korrespondierende Mitglieder. Nach dem 2. Weltkrieg konnte bereits 1956 der erste Wissenschaftspreis der DGU als Hans-Liniger-Preis an Dr. Armin Baumeister aus Kiel für seine Arbeit zum sog. Kieler Knochenspan ausgereicht werden. 1982 wurde zum 60-jährigen Bestehen der DGU die Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste für besondere wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Unfallchirurgie erstmals vergeben. 1984 wurde zur hundertjährigen Wiederkehr der Gründung der ersten Berufsgenossenschaft der Heinrich Lauterbach-Preis für Forschungsarbeiten zur Unfallmedizin und/oder Berufskrankheiten ausgelobt. Zum 75-jährigen Bestehen der DGU wurde 1997 die Carl Thiem-Gedächtnis-Münze erstmals für besondere Verdienste um die DGU und zur Erinnerung an den Protagonisten der Unfallheilkunde zu dessen 80.Todestages vergeben. Neben später eingeführtem Reisestipendium, Promotions- und Innovationspreis zur Förderung des Nachwuchses und wissenschaftlichen Wettbewerbs sind die Goldene Ehrennadel sowie der Literaturpreis der DGU als Stromeyer-Probst-Medaille besondere Auszeichnungen der Gesellschaft für Unfallchirurgie.

Berufspolitik

Die DGU bewirkte, dass 1968 im Fachgebiet Chirurgie das Teilgebiet Unfallchirurgie mit teilgebietsspezifischer Weiterbildungszeit von 2 Jahren entstand. 1992 wurde die Weiterbildungszeit für Chirurgie von 6 auf 5 Jahre reduziert und für die Schwerpunkte der Chirurgie wie Unfallchirurgie deren Weiterbildungszeit auf 3 Jahre erhöht. Durch die richtungsweisende Kooperation zwischen DGU und der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädischer Chirurgie (DGOOC) wurde 2003 die Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer dahingehend geändert, dass der Schwerpunkt Unfallchirurgie und das bisherige Fachgebiet Orthopädie zum neuen Fach Orthopädie und Unfallchirurgie im Gebiet Chirurgie wurden.

Kongress und Konvergenz mit DGOOC

2005, im Jahr der zwischenzeitlich bundesweiten Einführung eines Facharztes für Orthopädie und Unfallchirurgie in allen Landesärztekammern, wurde erstmals die DGU-Jahrestagung gemeinsam mit der Jahrestagung der DGOOC abgehalten. Seit 2006 gibt es den Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin. 2008 wurde von DGU und DGOOC die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) als deren Dachverband (Abb.2) gegründet, die heute zahlreiche muskuloskelettale Fachgesellschaften, Assoziationen, Sektionen und Arbeitsgemeinschaften umfasst.

Akademie der Unfallchirurgie (AUC)

Die AUC wurde als Wirtschaftsbetrieb der DGU 2004 an der Schnittstelle von klinischer Medizin, Gesundheitsforschung und Management gegründet. Sie bietet medizinische Fort- und Weiterbildungsprogramme an wie spezielle Kurse: Advanced Trauma Life Support (ATLS), Definitive Surgical Trauma Care (DSTC), Prehospital Trauma Life Support (PTLS), Terror and Desaster Surgical Care (TDSC). Auch Kurse für Evidenzbasierte Medizin, Interpersonal Competence, Studierende und Pflegende sowie der Aufbau eines bundesweiten Teleradiologie- und Telekonsultationsnetzwerkes sind angebotene Dienstleistungen im Wissensmanagement, der Qualitätssicherung und Forschungskoordination.

Sternstunden der DGU

Sternstunden der DGU waren in der Vorgründungsphase die Errichtung eines weltweit ersten Unfallkrankenhauses, dem Bergmannsheil in Bochum 1890 mit später sieben folgenden Unfallkliniken der Berufsgenossenschaften. Vor allem die Einrichtung eines ersten Lehrstuhls für Unfallchirurgie 1970 an der Medizinischen Hochschule Hannover mit Prof. Dr. Harald Tscherne beflügelte die universitäre Entwicklung der Unfallchirurgie mit rasch folgenden 33, heute gesamtdeutsch mit 40 Lehrstühlen an allen Medizinischen Fakultäten.

Auch das im November 1989 überraschende Zusammenfinden westdeutscher und mehr als 300 ostdeutscher Unfallchirurgen kurz nach dem Mauerfall zur  53. Jahrestagung der DGU in den Tagen vom 22.-25. November 1989 in Berlin,  zählt zu den Sternstunden, die der damalige Präsident KP Schmidt-Neuerburg (1932-2003) mit den Worten beschrieb: „Ich bin der erste Präsident, den Sie selbst dank Ihrer friedlichen Revolution in die Lage versetzt haben, Sie hier als Teilnehmer begrüßen zu dürfen. Sollten Sie irgendeinen Wunsch haben: wir werden alles tun, was in unseren Kräften steht“ [7,12]. Dank der Initiative „Wider das Vergessen und wider das Verfälschen“ von Eberhard Markgraf, Jena, Wieland Otto, Leipzig und Klaus Welz, Cottbus erfuhren später westdeutsche Unfallchirurgen u.a., dass es in der 1949 gegründeten Deutschen Demokratischen Republik (DDR) durchaus eine Fortsetzung der Arbeit der 1922 in Leipzig gegründeten Deutschen Gesellschaft für Unfallheilkunde, Versicherungs- und Versorgungsmedizinviel gab [6]. Auch, dass bereits 1969, also noch ein Jahr vor Hannover, in Rostock der erste Lehrstuhl für Traumatologie eingerichtet und mit Helmut Brückner (1919-1988) besetzt worden war, der bereits seit 1965 einen Lehrauftrag für Chirurgie mit dem Schwerpunkt der Traumatologie innehatte [11, 13].

 

Meilensteine der DGU

  • 1993: TraumaRegister DGU® wird zur Erhebung aller Verletzungsdaten bundesweit eingeführt, um Qualität und Sicherheit in der Schwerverletztenversorgung zu erhöhen
  • 1997: Leitlinien der DGU. 4. Auflage von 26 Leitlinien in erweiterter Fassung 2018
  • 2006: Weißbuch Schwerverletztenversorgung zur Struktur, Organisation und Ausstattung der Schwerverletztenversorgung in der Bundesrepublik Deutschland. 2. erweiterte sowie englische Auflage 2012
  • 2008: TraumaNetzwerk DGU®. Etablierung eines bundesweiten Netzwerkes, teils länderübergreifend, mit dem Ziel, durch zertifizierte lokale, regionale, überregionale Trauma Zentren eine flächendeckende, vernetzte und leistungsstarke Versorgung Schwerverletzter an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr zu gewährleisten. Heute 520 Kliniken in 40 TraumaNetzwerken,teils mit: Telekooperation TKmed ®–System
  • 2011: S3-Leitlinie Polytrauma / Schwerverletzten-Behandlung (AWMF-Nr. 012/019)
  • 2011: P.A.R.T.Y Gezieltes Programm zur Prävention von Unfällen 15-18-Jähriger
  • 2014: AltersTraumaZentrum DGU®, zertifizierte Zentren zur Erhöhung von Sicherheit und Qualität in der Versorgung verunfallter älterer Menschen
  • 2016: AltersTraumaRegister DGU® für Qualitätsberichte zur Fehlervermeidung, Erhöhung der Patientensicherheit und Verbesserung der Behandlungsergebnisse
  • 2016: Trauma Bundle Care – Präklinisches Maßnahmenbündel für Schwerverletzte
  • 2018: Weißbuch Alterstraumatologie zeigt wichtigste Schritte zur optimierten Knochenbruch-Behandlung älterer Menschen, um die Sterblichkeitsrate zu senken 
  • 2013-2018: Aufarbeitung der DGU im Umgang mit ihren jüdischen Mitgliedern, die in Jahren 1933-1945 gedemütigt, entrechtet, ins Ausland oder in den Freitod getrieben, fünf sogar in KZ`s deportiert und drei dort ermordet wurden. Initiiert wurde dieser Prozess durch den früheren, langjährigen Generalsekretär der DGU, Jürgen Probst (1926-2016), mit seinem schriftlichen Bericht zum Gedenken 28 jüdischer Mitglieder im Jahr 2013 [9]. Seiner Idee folgend, wurde am 30. November 2017 auch ein für jedermann sichtbares Zeichen nach außen gesetzt, als Gunter Demnig vor dem Eingang der Universitätsklinik in Leipzig, dem Gründungsort der DGU, 36 Stolpersteine und 2 Stolperschwellen verlegte. Durch Teilnahme an diesem weltweit größten, dezentralen Mahnmal erinnert die DGU dauerhaft an ihre 36 jüdischen Kollegen und deren erlittenes Unrecht. Aber auch ein Stein des Gedenkens für alle jüdischen Mitglieder der zehn chirurgischen Fachgesellschaften wurde unter Federführung der DGU im Garten des Langenbeck-Virchow-Hauses in Berlin am 13.Dezember 2017 als bleibendes Mahnmal errichtet [3].  
  • 2022 feiert am 23. September die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie ihr 100-jähriges Bestehen.

Literatur

  1. Blasius H, Schütz G, Thiem C. Was wir wollen! Monatsschrift für Unfallheilkunde mit besonderer Berücksichtigung der Mechanotherapie.I.Jahrgang.1894.S. 1-2
  2. DGU: 36 Kurzbiographien. Leipzig, am 30.November 2017. pdf
  3. Fuchs J, Zwipp H. Fachgesellschaften erinnern an das Schicksal jüdischer Chirurgen. Passion Chirurgie 06/II/2018. S.96-97
  4. Herda S, Meier S. 36 Stolpersteine in Leipzig. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten. Jg. II, Nr.1, 2018:72-73
  5. Kühne W. Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft Monatsschrift für Unfallheilkunde, Versicherungs- und Versorgungsmedizin. 1. Jahresversammlung gehalten zu Leipzig am 23. September 1922 im Auditorium 36 der Universität Leipzig. Sonderheft der Monatsschrift für Unfallheilkunde und Versicherungsmedizin. Nr.11 und 12, XXIX. Jg., 1922. S. 250 ff,
  6. Markgraf E, Otto W. Unfallchirurgie an den Hochschuleinrichtungen der DDR. In:  DGU Mitteilungen und Nachrichten. Supplement 1, Hrsg. Markgraf E, Otto W, Welz K. 30.Jg., 2008.S. 15-23
  7. Probst J. Die Entstehung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. In: Unfallchirurgie in Deutschland. Bilanz und Perspektiven. Hrsg. Oestern HJ, Probst J. Springer Verlag Berlin-Tokio. 1997.S.3-62
  8. Probst J, Siebert HR. Von der Unfallheilkunde zur Orthopädie und Unfallchirurgie. Der Verletzte im Mittelpunkt. In: 60 Jahre Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie nach Wiedergründung. Hrsg:: Probst J, Siebert H, Zwipp H. Marinadesign, Hannover. 2010, S. 15-39
  9. Probst J. Gedenken der jüdischen Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Unfallheilkunde, Versicherungs- und Versorgungsmedizin. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten. Oktober 2013. S.606-613
  10. Riedinger J. „Unfallheilkunde“ oder „social-medicinische Praxis“ auf der Naturforscher- und Aerzte-Versammlung. Monatsschrift für Unfallheilkunde und Invalidenwesen. VIII. Jg. Nr.4,1901. S. 125-128
  11. Sanders K, Senst W. Markgraf E. Die medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaften in der DDR. In:  DGU Mitteilungen und Nachrichten. Supplement 1, Hrsg. Markgraf E, Otto W, Welz K. 30.Jg., 2008.S. 26-30
  12. Schmidt-Neuerburg KP. Eröffnungsrede des Präsidenten zur Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallheilkunde, 22.-25. November 1989.DGU Mitteilungen und Nachrichten 21/1990. S. 10-16
  13. 100 Jahre Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie DGU 1922-2022. (Hrsg.) Zwipp H, Oestern HJ. Hille Verlag, Dresden. 2022. S. 47, 256

Abb.1 
Einladungsblatt zum Unfallkongress am 23. 9.1922 in Leipzig und zur Gründung einer „Deutschen Gesellschaft für Unfallheilkunde und Versicherungsmedizin“

Abb.2 
Genealogie der wissenschaftlich-medizinischen Gesellschaften für Chirurgie, Orthopädie sowie Unfallchirurgie in den Jahren 1822 bis 2008

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